Der deutsche Traktor in Rot. Der Fahr aus Gottmadingen und das Gasgenerator-Projekt

Die Geschichte der Fahr Maschinenfabrik beginnt 1870, als Georg Fahr das Unternehmen in Gottmadingen gründete. Es stellte vor allem Maschinen für die Heuernte und das Mähen her (wie z. B. Heuwender, Mähwerke und Mähbinder). Diese Geräte waren von so herausragender Qualität, dass sie sich bald in ganz Europa verbreiteten und noch heute auf deutschen Feldern zu finden und sofort an den akkuraten Details zu erkennen sind. Gegen Ende der 30er Jahre waren die Zeiten reif für die Herstellung von Traktoren. So kam der erste Traktor auf den Markt: der F 22 mit Deutz-Motor, der sich durch Kompaktheit und Wendigkeit auszeichnete.

Während des Zweiten Weltkrieges konzentrierte sich das Unternehmen dagegen auf Traktoren mit Gasgenerator: Der Fahr HG 25 wurde entsprechend des Gesetzes von Hitler aus dem Jahr 1939 gestaltet, das die Verwendung von flüssigen Brennstoffen in der Landwirtschaft verbot, und setzte einen speziellen Vergaser ein, der sowohl mit Benzin als auch mit Holzgas funktionierte.

Die Abkürzung HG stand dabei für HOLZGAS. Dieser Traktor war mit einem vertikalen, wassergekühlten Zweizylinder-Reihen-Ottomotor mit Druckumlaufschmierung und Zündkerzen ausgestattet, der von Deutz oder Güldner hergestellt und geliefert wurde. Er lieferte 25 PS und es wurden einige Hundert Exemplare in zwei verschiedenen Versionen gebaut ‒ für die Landwirtschaft und für das Militär. Der auf Lizenz der Firma Imbert hergestellte Gasgenerator wurde vorne vor dem Kühler verbaut. Auf dem Holzbehälter befand sich ein Deckel, der hermetisch verschlossen wurde, wenn unten das Feuer angezündet wurde, das das Holz nicht verbrennen, sondern nur erhitzen sollte (rote Kohle), um das Gas zu erhalten. Dieses Gas wurde extrahiert, gereinigt, von festen Partikeln befreit und anschließend gekühlt (von einem Kühler). Nun musste es mit Luft gemischt werden, um in den Zylinder des Motors angesaugt zu werden und bei Bedarf verbrannt zu werden. Der Verbrauch wurde in Holzkilogramm pro PS/Betriebsstunde gemessen. Mithilfe dieser Lösung konnten die Landwirte ein Material als Brennstoff nutzen, das damals sehr häufig in ihrem Alltag vorkam: Holz, im Allgemeinen Buchenholz. Dieses durfte nicht sehr trocken sein und musste in kleine Stämme zerteilt werden. Die rote Lackierung dieses Traktors blieb noch viele Jahre die charakteristische Farbe der Marke, bis 1961.

Nach dem Ende des Kriegs waren Benzin und Diesel wieder verfügbar und diese Art von Traktoren wurde nicht mehr genutzt. Noch heute wird jedoch von ihm gesprochen, denn die Traktoren von Fahr zählten zu den am besten gestalteten und gebauten Maschinen mit einem solchen „aufdringlichen“ Brennstoff.

Dies ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie viele Überraschungen die Welt der Traktoren für uns bereithält!