Der Reismonat

Der Monat September ist für viele Landwirte Norditaliens Synonym für viel Arbeit in den Reisfeldern.
Der Reis, der bereits seit Jahrtausenden vom Menschen angebaut wird, ist eine der wichtigsten Ressourcen für die Weltwirtschaft, die vor allem für die Ernährung der ärmsten Bevölkerungsgruppen grundlegend ist. Unter den vielen Pflanzenarten, die man mit dem Begriff “Reis” bezeichnet, ist nur die Oryza sativa (eine Pflanze, die in den Regionen Südostasiens beheimatet ist) für den menschlichen Ernährungsbedarf wichtig.

Die Periode des größten Fortschritts im Reisanbau in Italien geht auf die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zurück, als sich die Bauern von Vercelli, auf Veranlassung von Camillo Benso, Graf von Cavour, organisierten, um eines der größten Bewässerungssysteme der Zeit zu errichten: Mit dem Bau des Cavour-Kanals wurde es in der Tat möglich, Wasser aus den Flüssen Po, Dora Baltea, Sesia und aus dem Lago Maggiore in ein riesiges Landgebiet zu transportieren.

Je nach Reissorte beginnt die Ernte in der Regel Anfang September und endet gegen Mitte Oktober.

Die Arbeit der Reisbauern hat sich im Laufe der Jahrhunderte dank des Aufkommens der landwirtschaftlichen Mechanisierung und technologischer Innovationen stark verändert. Sie waren grundlegende Wendepunkte, die zu einer starken Beschleunigung der Arbeitszeiten und einer signifikanten Verbesserung der Lebensbedingungen der in diesem Bereich Tätigen geführt haben. Es muss jedoch erinnert werden, dass die Reisbearbeitung vor dieser Entwicklung viel menschliche Arbeit erforderte, insbesondere in den Phasen der Unkrautbeseitigung und des Schneidens der Ernte. Bis in die fünfziger Jahre gab es Hunderttausende von Männern und Frauen, die in diesem Bereich arbeiteten, und besonders zu erwähnen sind die Mondine, die absoluten Hauptakteurinnen auf den Reisfeldern. Letztere stellen ein perfektes Beispiel für die starren und schwierigen Arbeitsbedingungen auf den Reisfeldern dar, wie man einer Passage aus dem Essay von Gianni Brera Dove sono le mondine d’antan? entnehmen kann: “Der Fuß im Schlamm eingesunken, das Wasser bis zur Wade, brennende Nieren, wegen dieser Haltung wie eine orientalische Folter, rissige und feuchte Hände durch den ständigen Wechsel von der Sonne ins Wasser, in die weiche Erde (…). Die Position kennt ihr: aufrechte Beine und gekrümmter Rücken, man rückt in Reihe voran, fast Ellbogen an Ellbogen” (Gianni Brera – Giuseppe Scarparo, Gente di risaia, Aosta, Musumeci, 1981) [nicht offizielle Übersetzung].

Erst nach der Einführung und der Verbreitung der landwirtschaftlichen Maschinen und der chemischen Unkrautvernichter wird Anfang der sechziger Jahre ein deutlicher Rückgang der Zahl der Beschäftigten in der Branche und das allmähliche Verschwinden der Figur der Mondine verzeichnet.

Heute gibt es in Italien laut der letztjährigen CREA-Ausarbeitung der ISTAT-Daten 2016 236.000 Hektar Land, das für den Anbau von Reis mit einer Produktion von über 1,5 Millionen Tonnen bestimmt ist. Diese Zahlen bestätigen Italien als europäischen Marktführer in der Reisproduktion.