DEUTZ F1M 414: der „Bauernschlepper“

Der Deutz F1M 414 war Ende der 30er Jahre der meistverkaufte Traktor in Deutschland, mit ca. 10.000 Stück, die im Deutz-Werk in Köln produziert wurden. Ein außergewöhnlicher Erfolg für diesen kleinen Traktor, der deutlich zur Mechanisierung der landwirtschaftlichen Betriebe beitrug, die bis dahin noch von Pferden und Ochsen „angetrieben“ wurden. Diese Maschine hat eine besondere Geschichte ‒ bei ihrer Entwicklung war sogar die damalige deutsche Regierung beteiligt. 

Der Krieg stand bevor, viele Männer wurden eingezogen und in der Landwirtschaft fehlten die Arbeitskräfte. So gab die Regierung klare Anweisungen: Es wurde ein robuster Traktor benötigt, der preisgünstig und wartungsarm war, für verschiedene Arbeiten eingesetzt und leicht verwendet werden konnte, sodass ihn auch Frauen und Jungen fahren konnten, die nicht zum Militär einberufen worden waren. Ein echter „Volksschlepper“ also, der ähnlich wie die „Volkswagen“ in großem Umfang produziert werden sollte, damit er für alle Bauernfamilien in Deutschland erschwinglich war. 

Unter den verschiedenen Modellen, die von deutschen Herstellern präsentiert wurden, erwies sich der Deutz F1M 414 bald als der ideale Traktor für die damaligen Anforderungen und hatte sofort großen Erfolg. 

Die Abkürzung F1M 414 beschreibt seine Eigenschaften: F steht für „Fahrzeug“, die Zahl „1“ bezeichnet die Zylinderzahl, „M“ die Motorkühlung mit Wasser (der Motor hatte 11 PS), „4“ die Motorserie und „14“ den Kolbenhub in Zentimeter. Mit diesem Traktor konnte ein Hektar Land in 10 Stunden gepflügt werden und dank des Seitenschneidwerks ein Hektar pro Stunde gemäht werden.

Das Modell F1M 414 war der einzige Deutz-Traktor, der direkt vor dem zweiten Weltkrieg vorgestellt wurde. Nach dem Krieg wurde die Produktion wiederaufgenommen und 1946 wurde eine neue Version auf den Markt gebracht, die mit 4 Vorwärtsgängen (statt wie bisher nur 3), einem bequemeren Fahrersitz, einer höheren Fahrtgeschwindigkeit (von 8 auf 15 km/h) mit Einführung eines Bremspedals und ‒ ein nicht unwichtiges Detail ‒ einer elektrischen Anlage ausgestattet war, sodass zwei Front- und ein Heckscheinwerfer sowie eine Hupe installiert werden konnten. 

Die Produktion dieser Version wurde 1951 nach fast 9.000 hergestellten Exemplaren eingestellt.