In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre waren die drei Centauro (55, 60 und 65 PS) auf internationaler Ebene die wichtigsten Wachstumstreiber von SAME. Es handelte sich um einen großen kommerziellen Erfolg: In nur sechs Jahren, von 1966 bis 1972, verkaufte man mehr als 17.000 Maschinen. Dabei wurden viele Traktoren nicht nur in Italien, sondern vor allem in Frankreich (wenn wir uns Europa ansehen) und in Afrika (insbesondere Libyen und Äthiopien) abgesetzt, wie auf den Seiten der Unternehmenszeitschrift „4RM“ von 1967 deutlich zu sehen ist.
Mit ihrem evokativen Namen prägen die Centauros eine Zeit der starken Entwicklung bei SAME. Inzwischen war die anfänglich handwerkliche Fertigung der industriellen Produktion gewichen. Zu Beginn der 1970er Jahre beschäftigte das Unternehmen 770 Mitarbeiter und es liefen jährlich 20.000 Traktoren vom Band, mit mehr als 20 verschiedenen Modellen von 20 bis 100 PS.
Das deutlich auf der Motorhaube sichtbare Symbol des Centauros weist auf die Kombination zwischen menschlicher Intelligenz und Kraft des Pferdes hin. Bei dieser neuen Maschine, die bei den damaligen Landwirten ebenso gut ankam wie bei den Sammlern heute, ist die Liebe zum Detail, wie z. B. die Wahl des Namens, kein Zufall.
Aber was sind besondere Merkmale eines Centauros?
Schaut man sich das Modell im SAME-Museum näher an, fällt der besonders niedrige Schwerpunkt auf, der zusammen mit dem geringen Radstand der Agilität zuträglich war, insbesondere wenn man an Hängen arbeiten musste. Auf dem im historischen Archiv aufbewahrten Werbekatalog ist Folgendes zu lesen: „Man muss sich einfach hinter das Steuer setzen, um die Neuigkeiten zu erkennen: ein neuer anatomischer Sitz, Bedienelemente, die man mit rationelleren und spontaneren Bewegungen betätigen konnte, eine neue, umfassende Instrumentierung des Armaturenbretts“.
Öffnen wir nun die Motorhaube der Maschine, um uns die mechanischen Teile genauer anzusehen: Hier finden wir den luftgekühlten V-Motor (typisch SAME), der aufgrund seiner Bauweise sehr kompakt geraten ist. Betrachten wir ihn von unten – wie ein Mechaniker bei der Arbeit – sehen wir den SAME-Allradantrieb mit der im Fahrwerk integrierten Koaxialwelle, einer einzigen Welle vom Getriebe zur Vorderachse, ohne Kardangelenke oder Umlenkungen; damit war der Traktor weniger anfällig für Brüche, Schlupf und Schleudern.
Alles wurde bis ins kleinste Detail durchdacht, wie zum Beispiel das besonders kompakte Vorderachsdifferential, das zusammen mit den Planetenradgetrieben in den Radnaben ermöglichte, auch besonders unebenes Gelände einfach zu überwinden.
Den Centauro bezeichnet man als „echtes mechanisches Gehirn“, da er dank seiner zwei hinteren und mittleren Zapfwellen, mehrerer Anschlussstellen für verschiedene Anbaugeräte und einer Hubkraft von über 14 Doppelzentnern „intelligent“ an alle möglichen Anwendungen angepasst werden konnte.
Diese Liste ließe sich fortsetzen, jedoch überlassen wir es unseren Lesern, die restlichen Features zu entdecken, indem sie uns im Museum in Treviglio besuchen, wo neben dem Centauro auch andere Produkte von SAME bewundert werden können.