Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war man in der Landwirtschaft noch im Wesentlichen auf Handarbeit und tierische Zugkraft angewiesen. Erst ab den 1950er Jahren wurde der Traktor zum unbestrittenen Hauptakteur auf dem italienischen Land (und nicht nur dort).
Unter tierischer Kraft verstehen wir hauptsächlich Pferde und Ochsen, die erhebliche Vor- und Nachteile bei der Arbeit hatten.
Pferde wurden viel später als Ochsen in der Landwirtschaft eingesetzt, vor mehr als 2.000 Jahren, als die alten Bauern, die sich um das Pflügen und den schnellen Transport der Ernten sorgten, Pferde zum Reiten und Schleppen züchteten. Erst im Mittelalter nahm das Pferd einen wichtigen Platz ein, und um das Jahr 1000 konnten diese Tiere mit Zügeln und Hufeisen besser angespannt werden und schwerere Lasten ziehen. Das Pferd konkurrierte daher mit dem Ochsen, da man dank seiner Muskulatur und Kraft die Erde schneller umwerfen und größerer Flächen pflügen konnte, was der Produktivität zugute kam. Zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert hieß es dann, dass „ein Pferd an einem Tag mehr Erde bewegt als ein Ochse in vier Tagen“. Aber nicht jeder konnte sich ein Pferd leisten, denn im Vergleich zum Ochsen kostete es ein kleines Vermögen und der Unterhalt war drei- bis viermal so teuer. Während Ochsen nur grasen und keine andere Nahrung einnehmen mussten, fraßen Pferde gerne Hafer und waren weniger robust als die unermüdlichen Rinder. Laut den damaligen Experten „können Ochsen bei einem Unfall oder hohem Alter gemästet werden, um sie zu verkaufen oder zu schlachten, während alte und erschöpfte Pferde nur noch eingeschläfert werden.“ Daher verwendeten Landwirte diese unentbehrlichen Zugtiere bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, wobei man das bescheidene Tier lobte, das auch bei der anstrengendsten Arbeit nicht stehen blieb und seinen regelmäßigen und ruhigen Gang beibehielt.
Zwischen 1880 und 1940 nutzten die meisten landwirtschaftlichen Betriebe Zugtiere: hauptsächlich Ochsen, aber auch zunehmend Pferde. Schätzungsweise nutzte man in Italien in den 1930er Jahren 3 Millionen Pferde und 1,5 Millionen Rinder als Arbeitstiere.
Die ländliche Bevölkerung, die an Ochsen gewöhnt war, wollte diese nie ganz ersetzen: Im Vergleich zu den Pferden waren sie zwar langsam, aber beständig und sehr kräftig, vor allem auf schwierigstem Gelände. Daher wurden weiterhin Pferde, Ochsen und Esel angespannt.
Die Verbreitung des Traktors verdrängt sie allmählich, aber diese Tiere kommen weiterhin an bestimmten Orten für spezielle landwirtschaftliche Tätigkeiten zum Einsatz.