Von Treviglio nach Kuba: die Reise des SAME Ariete-Traktors

Archive können besonders spannende Geschichten verraten, wenn wir uns nur auf die Suche nach ihnen machen. Die verwahrten Dokumente können Aufschluss über unbekannte Details geben, neue Perspektiven auf historische Ereignisse, Personen und Kulturen eröffnen und somit unser Verständnis der Vergangenheit bereichern und zu einem umfassenderen Bild der Geschichte beitragen.

Dies ist der Fall bei den mehr als 2.500 SAME-Ariete-Traktoren, die zwischen 1964 und 1973 an die kubanische Regierung unter Fidel Castro verkauft wurden.

 

In den Firmenzeitschriften „4RM – Quattro ruote motrici“ jener Jahre ist Folgendes zu lesen:

Im Rahmen des Abkommens zwischen SAME und der Republik Kuba wurden 2.503 Ariete-Traktoren an die Junta Nacional de Pianificacion geliefert. Nachdem die Ingenieure Maschinen verschiedener Hersteller aus aller Welt anspruchsvollsten Tests unterzogen hatten, gaben sie dem SAME-Allradantrieb den Vorzug. Mit den SAME-Ariete-Traktoren werden gemäß den Vorgaben der kubanischen Regierung im „Plan Arroz“, dem berühmten „Reisplan“, die Felder für den Anbau von Reis, einer Kulturpflanze der Zukunft, angelegt.

In einem maschinengeschriebenen Dokument auf der Rückseite eines Fotos sind einige zusätzliche Informationen über diesen besonderen Auftrag zu lesen, der tatsächlich als Sprungbrett für die weltweite Internationalisierung von SAME diente:

Die ersten rund Hundert der 2.500 von Fidel Castro in Auftrag gegebenen Traktoren wurden nach Kuba verschifft: Sie stellen eine anfängliche Lieferung im Wert von 15 Mrd. Lire dar […]. Die SAME-Traktoren wurden als beste Lösung für das Programm zur Umstellung der Landwirtschaft, d. h. den Übergang von der intensiven Zuckerrohrmonokultur zur Reis- und Kaffeeproduktion, ausgewählt. 

Dies bestätigen auch die im historischen SDF-Archiv verwahrten Zulassungsregister der Geräte. Geht man die aufgeführten Daten Zeile für Zeile durch, springt einem der Vermerk „Kuba“ in roter Farbe ins Auge. Er taucht genau 2.503 Mal auf. Die Register sind wertvolle Dokumente, denn sie geben Auskunft über den Umsatz der durch ihre Fahrgestellnummer identifizierbaren Traktoren, insbesondere was deren Bestimmungsort angeht.

Diese Zahl ist wirklich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass in diesem Zeitraum insgesamt 7.752 Ariete-Traktoren gebaut wurden! Wir können mit Fug und Recht behaupten, dass es sich um eine revolutionäre Maschine handelte. 

Die Exporte des Ariete-Modells beschränkten sich nicht nur auf Kuba, sondern erreichten noch viel weiter entfernte Länder und schier unvorstellbare Märkte.

Wenn Sie mehr über die Reise des Ariete-Modells und seine Eigenschaften erfahren möchten, dank derer es sich den unterschiedlichsten Gegebenheiten anpassen ließ, sehen Sie sich das Video des historischen Archivs an. Es wurde anlässlich des Archivissima-Festivals 2023 produziert, das jedes Jahr die Bedeutung der historischen Archive als Verwahrern von noch unentdeckten Geschichten feiert.