Das SAME-Museum erweitert seine Sammlung mit dem Delfino 35 von 1995, eine neue Version des Modells aus den 70er-Jahren, das bereits im Museum ausgestellt ist. Der SAME Delfino war eines der langlebigsten Modelle des Unternehmens aus Treviglio: Er wurde 24 Jahre lang produziert, von 1971 bis 1995. In diesem Zeitraum wurden mehr als 31.500 Exemplare dieses Traktors hergestellt, ein Beweis dafür, wie modern das ursprüngliche Design war.
Der neue Traktor kam im Herbst 2022 nach einer privaten Spende nach Treviglio und wurde verschiedenen Restaurierungsmaßnahmen unterzogen, um die Zeichen der Zeit zu kaschieren. Dafür war die Zusammenarbeit mehrerer Unternehmensbereiche nötig, insbesondere Service SDF (Werkstatt und Academy), die gemeinsam mit dem historischen Archiv die Hauptverantwortung für die Aufbereitung und Restaurierung des Traktors übernommen haben.
Das Endresultat dieser Arbeiten können Sie im Museum in Treviglio bewundern; nach zahlreichen Jahren im Feld ist der Delfino nach Hause zurückgekehrt. Kommen Sie ins Museum, um ihn gebührend zu feiern!
Ein paar geschichtliche Hintergründe …
Ende der 60er-Jahre beschloss SAME, einen neuen Traktor mit geringen Abmessungen auf den Markt zu bringen, für kleinere Familienbetriebe sowie für größere landwirtschaftliche Unternehmen als ergänzende Maschine.
Die erste Version hieß Delfino 32 und wurde im Jahr 1971 mit dem Spitznamen „Centoattrezzi“ („Hundert Geräte“) eingeführt, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zu unterstreichen. Dieser neue „Nutztraktor“ wurde von einem luftgekühlten Zweizylinder-SAME-Dieselmotor mit einzelnen Einspritzpumpen angetrieben.
Der Delfino 32 wurde bald durch die leistungsstärkere Variante Delfino 35 PS ersetzt, der seine lange Karriere bis 1995 fortsetzte. Er war eine herausragende Maschine, ohne störende Vibrationen, mit geringem Verbrauch und einem Tank, der eine gute Reichweite garantierte. Der Delfino bestach aber vor allem mit seinem Allradantrieb mit Zentral- und Koaxialgetriebe ohne gleichlaufende Gelenke: eine Innovation von SAME, die am Centauro eingeführt wurde und geringe Leistungsverluste, eine gute Bodenfreiheit und eine gute Ausschwenkung der Vorderachse gewährleistete. Der Kraftheber hatte eine beeindruckende Hubkraft von 1.340 kg und verfügte über eine Pumpe, die den Antrieb nicht wie die vorherigen SAME-Modelle vom Getriebe, sondern vom Motor mit unabhängigem Öltank nahm.
Der Fahrersitz mit Trittstufen war recht bequem und mit großen Heckkotflügeln gut geschützt. Für Sicherheit sorgte aber vor allem der Überrollbügel, mit dem die Maschine im SAME-Museum gleich auffällt.
Unterschiede zwischen dem historischen und dem modernen Delfino
Für den Delfino aus den 70er-Jahren gilt der alte Spruch: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“ Tatsächlich hatte das Modell einige Defekte, sodass im Laufe der Zeit einige Änderungen eingeführt wurden, die wir an dem Exemplar aus den 90er-Jahren im Museum in Treviglio sehen können.
Die mechanische Lenkung in der Version mit Allradantrieb, die recht schwer zu verwenden war, wurde durch eine hydraulische Servolenkung ersetzt. Die Bremsen, in den ersten Versionen trockene Scheibenbremsen, waren nicht immer reaktionsschnell und effektiv, sodass man zu Bremsen im Ölbad überging, die für ein Plus an Wirksamkeit und Haltbarkeit sorgten.
Die Karosserie des ersten Delfino war am Blau der Mechanik und an den äußeren Frontscheinwerfern, die an den Seiten der Motorhaube angebracht waren, erkennbar. Bei der späteren Version wurden die Scheinwerfer innerhalb des Frontgrills positioniert, der wie auch die Haube und die Instrumententafel verändert wurde. Die Mechanik war nun Graphitschwarz.
Der Delfino setzte sich auf dem italienischen Markt durch und erfüllte die Ansprüche der Familienbetriebe.